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R.iT on tour: Delegationsreise nach Israel mit der Wirtschaftsentwicklung Bochum

Geschrieben von Tobias Rademann | 12.09.17 10:00

Auf Einladung der Wirtschaftsentwicklung Bochum nahm ich vom 2. bis zum 6. September an einer Delegationsreise nach Tel Aviv gemeinsam mit Vertretern anderer Bochumer iT-Unternehmen und der Wirtschaftsentwicklung teil. Das Ziel der Reise bestand einerseits darin, die Attraktivität Bochums als einen der deutschen Standorte für das Thema iT-Sicherheit / Cybersecurity in Israel weiter bekannt zu machen, andererseits natürlich auch darin, Geschäftspartner für mögliche Kooperationen zu gewinnen.

Der israelische Blick auf Deutschland

Für Israel, das sich neben dem Silicon Valley längst als global führendes Zentrum für Tech Companies und Start Ups etabliert hat (Wirtschaftswoche), ist das Thema Cybersecurity derzeit eines der absoluten Kernthemen. Zudem suchen die israelischen Unternehmen aufgrund der vergleichsweise kleinen eigenen Marktgröße (8,3 Mio. Einwohner) immer Kontakt zu internationalen Unternehmen – und hier ist neben den USA vor allem Deutschland ein gern gesehener Partner. Und das haben wir – wie uns der Geschäftsführer der deutsch-israelischen Außenhandelskammer, Grisha Alroi-Arloser, später erklärte – auch gleich bei der Ankunft auf dem Flughafen gesehen: Dort wurden wir nämlich von einem überlebensgroßen Werbebanner für hippe Sonnenbrillen der Marke "Carolina Lemke Berlin" begrüßt – obwohl dies keine deutsche Firma ist und sie in Berlin schon gar keine Brillen herstellt bzw. vertreibt – sondern lediglich in Israel (Wie „Made in Germany“ in Israel cool wurde). Denn für Israelis gilt Berlin als das, was Tel Aviv in Israel ist: eine angesagte, hippe und moderne Metropole.

Bochum hat viel zu bieten – nicht nur im Bereich iT!

Jedes Mal, wenn der Vertreter der Bochumer Wirtschaftsentwicklung, Herr Christian Zelsen, begann, die Stärken und das Potential Bochums im Bereich iT-Sicherheit hervorzuheben, waren unsere israelischen Gesprächspartner erneut beeindruckt – aber das ist auch kein Wunder: Immerhin hat Bochum nicht zuletzt dank des Horst-Görtz-Instituts für IT-Sicherheit als einzelne Stadt jährlich mehr Absolventen als alle anderen Universitäten Deutschlands im Bereich iT-Sicherheit zusammen; in den letzten Jahren sind aus dem HGI bereits 15 sehr erfolgreiche iT-Sicherheitsfirmen als Spin-Offs gegründet worden; zudem ist Bochum der Sitz international bekannter Unternehmen wie G-Data und Escrypt sowie namhafter Einrichtungen wie eurobits und der isits International School of IT Security AG. Aber auch die Metropolregion Ruhrgebiet war aus israelischer Sicht natürlich hochinteressant: Neben den 60.000 Studierenden, die als potentielle Mitarbeiter gewonnen werden können, lockt natürlich auch der "German Mittelstand", der gerade für das Ruhrgebiet charakteristisch ist.

iT in Israel: Von Tel Aviv bis Beer Sheva

Aus deutscher Sicht war die Reise sehr informativ: Gleich zu Beginn wurden wir vom Geschäftsführer der Außenhandelskammer in Tel Aviv mit einem Vortrag zu den deutsch-israelischen (Wirtschafts-)Beziehungen begrüßt. In den nächsten Tagen folgten dann neben zahlreichen Treffen mit Firmen aus den Bereichen iT und iT-Sicherheit auch Gespräche mit israelischen und deutschen Start-Ups sowie mit Vertretern der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wie KPMG und pwc. Ein besonderes Highlight war der Besuch in Beer Sheva (Welt), wo am Rande der Negev-Wüste in den letzten Jahren ein globales Technologiezentrum entstanden ist – und mit viel Energie weiter ausgebaut wird: Hier erhielten wir in einem Gespräch mit einer der erfolgreichsten israelischen Venture Capital Unternehmen, JVP Cyber Labs (also der "Mutter" von MobileEye, das immerhin für $15,3 Mrd. an Intel verkauft wurde) Einblicke in den israelischen VC Markt. Im Anschluss an diesen Termin gewährte uns Professor Yuval Elovici, der Direktor der Telekom Innovation Laboratories an der Ben-Gurion University einen Einblick in seine aktuellen Projekte im Bereich der Cybersecurity. Beim Thema 'Sicherheit in eingebetteten Systemen im Bereich der Automobilwirtschaft' kam es schließlich zwischen ihm und dem Vertreter der Bochumer Escrypt, Herrn Timo Gendrullis, zu einem sehr intensiven und angeregten Austausch.

Kultur pur

Neben dem eng-getakteten fachlichen Programm kam auf unserer Reise aber auch die Kultur natürlich nicht zu kurz: Am Dienstag hatten wir einen dreiviertel Tag zur freien Verfügung. Und den nutzten wir, um gemeinsam nach Jerusalem zu fahren. Dort haben wir die beeindruckende Altstadt besucht – zugegebenermaßen ein enger Zeitplan für so viele Sehenswürdigkeiten.

Dankeschön Bochum!

Also: Einen herzlichen Dank sowohl an die Wirtschaftsentwicklung Bochum, die diese Reise nicht nur hervorragend vorbereitet, organisiert und begleitet hat, als natürlich auch an die zahlreichen Partner vor Ort, die in den vielen offenen Gesprächen und Diskussionen uns einen super Einblick in die israelische Denk- und Arbeitsweise gegeben haben! Und auch diese Reise hat wieder gezeigt: Sowohl iT als auch iT-Sicherheit sind eben alles andere als langweilig – ganz im Gegenteil: Hier arbeiten interessante Menschen an spannenden Projekten all over the world – and especially in Bochum! Tobias Rademann